Südwestlich von Indien entstand auf einer Insel über Jahrtausende hinweg eine farben- und farcettenreiche Kultur, die in nichts der Biodiversität der umgebenden Natur nachsteht. Sri Lanka und sein Beitrag zur Zivilisation wird heute von der UNESCO geehrt. Nicht nur die Hochkulturen Ägyptens haben einmalige Bauwerke und Wunder hinterlassen. Auch auf Sri Lanka gibt es heute acht verschiedene Welterbestätten. Von luftigen Königspalästen über beeindruckende Tempel und Statuen, bis zum geschützten Regenwald dessen summende Lebendigkeit von einer eleganten Katze durchstreift wird.
Die Höhlentempel von Dambulla
Im Herzen der Insel erhebt sich ein Felsmassiv über die weiten, grünen Flächen. Dambulla ist nicht nur für sein Rosenquarz-Vorkommen bekannt. Vor über 2000 Jahren begannen Einheimische die vielen Höhlen im Fels nicht nur zu nutzen, sondern zu gestalten. Die ersten Wand- und Deckengemälde entstanden. Zur gleichen Zeit suchte ein König Schutz vor den Invasoren seines Landes und seiner Stadt. Versteckt und beschützt von buddhistischen Mönchen in Dambulla, harrte er aus, bis er auf seinen Thron zurückkehren konnte. Aus Dankbarkeit für die Hilfe der Menschen, ließ er die Höhlen von Dambulla zu einem eindrucksvollen Tempel ausbauen. Unzählige Statuen Buddhas, golden verzierte Stupas und 2000 m˛ in Bild und Schrift gebannte Geschichte lassen den Besucher mit ehrfürchtigem Staunen dieses Welterbe betrachten.
Die Ruinen von Sigiriya
Der Name dieses Monoliths im Zentraum Sri Lankas leitet sich von dem Begriff „Löwenfelsen“ ab. Über 200 Meter ragt er steil aus den umliegenden Wäldern empor und beherbergt eine altertümliche Ruine. Einst eine stattliche Festung aus Holz sind heute nur einzelne Aspekte dieses Wunders erhalten. Die sogenannte Spiegelwand, welche zur Ihrer Zeit so gut poliert war, dass ein König sich selbst darin sehen konnte, ist heute ein Relikt der Sprache, unzählige Gedichte und Sprüche aus allen Zeiten zieren sie. Die weitläufigen, perfekt konstruierten Gartenanlagen müssen ein paradiesisches Wunder gewesen sein. Am besten erhalten sind die Fresken am Fels, Portaits von 21 verschiedenen, weiblichen Schönheiten, deren Identität bis heute nicht vollständig geklärt ist.
Die Festung und die Altstadt von Galle
Im 17. Jahrhundert errichteten die Portugiesen im Süden Sri Lankas eine Festung die bis heute zu den größten und am besten erhaltenen Kulturerbestätten Asiens zählt. Nachdem die Niederländer die Festung übernahmen, entwickelte sich die Stadt, der Hafen und die Festung zu einem der wichtigsten Handelsorte der Region. Riesige, pompöse Villen wurden errichtet, pittoreske Sträßchen angelegt und eine einmalige Mischung aus alteuropäischer und asiatischer Baukunst prägt bis heute das Stadtbild. Wer durch diesen magischen Ort Streift, fühlt sich zurück versetzt in die Kolonialzeit. Duftschwangere Geruchsspuren, Vanille, Zimt und Nelken schweben mit dem Rufen der Möwen, dem Flattern der Segel, den Schreien auf den Märkten und dem Lachen von Kindern, durch die Gassen und Ecken dieses Kulturschatzes.
Das Sinharaja Forest Reserve
Weniger als zwei Stunden südlich von Colombo erstreckt sich eine wahre Schatzkammer der Natur in die Ebenen und Hügel Sri Lankas. Ein tropischer Urwald, der authentischer nicht sein könnte. Als Hotspot der Biodiversität, von der UNESCO zum Weltnaturerbe ernannt, tummeln sich hier unzählige Tier- und Pflanzenarten. Uralt und weise muten die mitunter behäbigen und groben Bewegungn der Reptilien an, die im Kontrast zu über hundert verschiedenen, teils lächerlich bunt anmutenden Vögel stehen, die die Wipfel der Bäume bevölkern. Aber auch der stille Herrscher des Waldes lässt sich hier immer wieder blicken. Anmutig elegant schwebt der Leopard durchs Unterholz, meist so still, dass seine Schritte im Gesang und Gekreische der anderen Waldbewohner untergeht. Ein einmalig faszinierender und beeindruckender Anblick, den man am besten zu Fuß, auf ausgiebigen Wanderungen erlebt. Auch die Central Highlands of Sri Lanka zählen dank Ihren Regenwäldern zum Weltnaturerbe und erheben sich in gleicher Pracht und Abwechslung bis in 2500 Meter Höhe, wo Bergflanken und Wälder von einem mystischen, immerfeuchten Nebel durchzogen werden.
Anuradhapura und Polonnaruwa
Zwei Knotenpunkte der Frühgeschichte des Landes. Zwei Hauptstädte ehemaliger Königreiche. Zwei Weltkulturerbestätten die ein enormes Ausmaß an kulturellen und archäologisch interessanten Bau- und Kunstwerken aufweisen. Anuradhapura blühte auf, als auch der Buddhismus seinen Weg dorthin fand. Riesige Stupas, vergleichbar mit Agyptens Pyramiden zieren das Stadtbild ebenso, wie enge Gassen, hunderte Buddhastatuen, meditierende Mönche und mächtige Befestigungsanlagen. Umgeben ist die Stadt von riesigen, über 1000 Jahre alten Wasserreservoirs, die das schon früh ausgeklügelte Bewässerungssystem bedienen und auch heute noch das lebenswichtige Nass spenden. Der Ruf dieser einst summenden und zentralen Metropole der Zivilisation in Südasien, drang sogar bis nach Rom, Athen und China vor. Die Geschichte der Stadt Polonnaruwa beginnt 500 Jahre später. Es ist das kulturelle Zentrum Sri Lankas im Mittelalter. Hier wird die unglaubliche handwerkliche Rafinesse ersichtlich, mit der Königen und Göttern gehuldigt wurden. Riesige Statuen, ein gewaltiger künstlicher See und Hindu-Tempel zieren diesen Ort. Im Herzen der Stadt entdeckt der Besucher die Ruinen des königlichen Palastes und einer Reliquienstätte deren Dekoration jeden Betrachter mit Freude und Staunen erfüllt.
Sri Dalada Maligawa
In der dritten historisch wichtigen Stadt Kandy, befindet sich eine weitere UNESCO Weltkulturerbestätte. Der sogenannte Zahntempel. Laut Überlieferungen wird hier ein goldener Eckzahn eines Buddhas aufbewahrt, was diesen Tempel als wichtige Pilgerstätte des Buddhismus auszeichnet. Gebettet in einen goldenen Schrein im Herzen des Tempels wird diese Reliquie so sehr verehrt, dass das Gebäude als solches fast keine religiöse Bedeutung mehr hat. Da diese Stätte vor nicht allzulanger Zeit entstanden ist, ist der Ort geprägt von einer Mischung aus britisch kolonialen Bauten, buddhistischen Schreinen und hinduistischen Pilgerstätten. Die umgebende Befestigungsanlage aus Gräben und Wällen schließen außerdem eine Moschee und eine christliche Kirche ein, was diesen Ort zu einem wahrhaft besonderen macht. Alle vier Weltreligionen vereint auf kleinster Fläche.