Potenzial Up-Selling: Wunsch und Wirklichkeit
Tatsache ist: Der Wellnessmarkt wächst. Trotzdem ist ein Wellnesshotel kein Selbstläufer und zusätzliche Umsätze lassen sich nicht einfach generieren. Dennoch kann auch kurzfristig Wachstum entstehen, ohne den Ertrag von langfristig geplanten Investitionen abzuwarten. So steckt kurzfristig zu realisierendes Wachstumspotenzial im so genannten Up-Selling, dem Verkauf von zusätzlichen Produkten oder Dienstleistungen direkt im Hotel.
"Fünf von sechs Wellnessgästen schätzen besonders die Möglichkeit, Spa- Anwendungen im Wellnesshotel wie zum Beispiel Massagen, Bäder oder Peelings auch kurzfristig vor Ort buchen zu können", so Antonino Minneci von der GfK. Dies ist jedoch oft nicht möglich, da gerade an den für Wellnessurlaubern beliebten Wochenenden alle Termine ausgebucht sind. Das wissen die meisten Wellness erfahrenen Gäste und buchen daher zu 80,29 Prozent rechtzeitig vorab.
Das bestätigt auch Roland Fricke: "Wer ein Wellnesshotel ohne Anwendungen bucht, läuft Gefahr vor Ort leer auszugehen. Das zeigt unsere langjährige Erfahrung ganz eindeutig. Gerade an den gut gebuchten Wochenenden können Hotels kurzfristig gar keine aufwendigen Anwendungen anbieten. Wir empfehlen unseren Kunden daher ganz ausdrücklich Wellnessanwendungen vorab zu buchen. So stellen wir die Verfügbarkeit von Anfang an sicher und Enttäuschung kommt gar nicht erst auf." Hier kollidieren also Wunsch und Realität. Denn was sich der Gast wünscht, ist nicht immer in die Praxis umzusetzen.
Der Hotelier muss Raum- und Personalkapazitäten ganz genau vorab planen, um Kosten gering zu halten und Leerlauf zu vermeiden. "Um den Spagat zwischen Gästewunsch und Hotelwirklichkeit zu schaffen ist Kreativität gefordert", so Michael Altewischer. "So bieten beispielsweise Wellnesshotels die Möglichkeit, vorab eine sogenannte "Zeit für mich" zu buchen. Der Gast hat dann einen bestimmten Zeitraum für sich reserviert und kann zusammen mit der SPA-Beratung kurzfristig entscheiden, welche Anwendung er genießen möchte. Daneben raten wir den Wellnesshotels, wenn möglich, einen SPA-Therapeuten sowie einen Anwendungsraum frei zu halten und Termine erst am jeweiligen Tag zu vergeben. So können bestimmte Anwendungen auch noch spontan gebucht werden und niemand wird enttäuscht." Hier gilt es die eigene Nische fürs Up-Selling zu finden. Zwar kann nicht das komplette SPA-Menü kurzfristig bereitgehalten werden, auch wenn über zwei Drittel der Wellnessgäste eine große Auswahl an Anwendungen im Wellnesshotel wünschen.
"Hier muss den Gästen bewusst sein, dass es kaum möglich ist, eine riesige Auswahl an Anwendungen in höchster Qualität anzubieten und dass eine kleine, aber feine Auswahl wirksamer Anwendungen oft zielführender ist", erklärt Altewischer. "Das ist wie der Unterschied zwischen Mittags- und Abendkarte im Restaurant: Niemand erwartet auf der Mittagskarte die komplette Auswahl", ergänzt Fricke.