Aktuell: Wellness Trends 2021 - Wellness zwischen Sehnsucht und Sicherheit
Berlin, 12. März 2021. Die zentralen Themen der Wellness Trends
Entspannung und Tapetenwechsel: Die Sehnsucht nach Wellnessreisen ist groß! Die Menschen brauchen dringend eine Auszeit vom Corona-Alltag.
Pandemie sorgt für eine Zäsur in der Wellnesshotellerie.
Keine Spur von Corona-Blues: Abstand in der Beziehung ist trotz der oftmals extremen Zweisamkeit während der Lockdowns nicht nötig. Die große Mehrheit der Wellnessgäste möchte den Urlaub mit dem Partner oder der Partnerin verbringen.
Testen, testen, testen! Im Hotel wollen sich die Gäste mit Sicherheit wohlfühlen.
Die Themen Gesundheit und Natur werden immer wichtiger.
Konkrete Buchungen sind Mangelware: Flexibilität für einen möglichen Reiserücktritt um jeden Preis ist das Motto der Stunde. Die Hoteliers kommen diesem Wunsch der Gäste entgegen.
Die Wellness-Trends 2021 von beauty24 und Wellness-Hotels & Resorts beruhen auf einer Gästeumfrage mit über 2.500 Teilnehmern sowie einer Expertenbefragung von über 150 Wellnesshoteliers, die Anfang 2021 durchgeführt wurden.
Die Sehnsucht nach Wellnessurlaub ist groß
Dem Corona-Alltag entfliehen und es sich gut gehen lassen: Für viele ist das der Hauptgrund für eine Wellnessreise. Aktuell ist dieser Wunsch Pandemie-bedingt auffallend groß. Drei Viertel der Befragten sehnen sich gerade jetzt besonders stark nach dieser Auszeit. Über die Hälfte der Menschen sucht dringend Entspannung, zwei Drittel brauchen unbedingt einen Tapetenwechsel.
"Die Pandemie schlägt auch auf die Psyche. Die Last des Ausnahmezustandes ist kaum noch zu ertragen. Der Wunsch nach einer Auszeit von Home-Schooling, Home-Office und Co. sowie der Möglichkeit Kraft zu schöpfen, ist besonders groß. Wellnessreisen können daher für deutlich mehr als nur oberflächliches Wohlgefühl sorgen", ist Michael Altewischer, Geschäftsführer der Wellness-Hotels & Resorts, überzeugt.
Pandemie sorgt für Zäsur in der Wellnesshotellerie
Die Gäste sehnen sich nach Urlaub und zeigen sich reisefreudig sobald Hotelaufenthalte wieder möglich sind. Die vermehrte Nachfrage nach Reisen im Sommer 2020 konnte jedoch lange nicht alle Lockdown-bedingten Umsatz-Ausfälle ausgleichen. Und auch für die kommenden Monate sind die Hoffnungen der Hoteliers aufgrund der nicht vorhandenen Öffnungsperspektive gedämpft. Die bislang sieben Monate Lockdown zeigen deutliche Auswirkung in den Zahlen der Hoteliers. Erstmalig befindet sich die Anzahl der Wellnesshoteliers, die für das vergangene Jahr eine rückläufige Nachfrage verzeichnen, im zweistelligen Prozentbereich. 30 Prozent der Befragten mussten 2020 einen herben Nachfragerückgang hinnehmen.
Die Erwartungen für das kommende Jahr sind ebenfalls deutlich pessimistischer als das bislang alljährlich der Fall war. Trotzdem sind die Hoteliers nach wie vor investitionsfreudig. Drei Viertel haben 2020 Investitionen in ihr Hotel getätigt. 60 Prozent haben aufgrund der Beherbergungsverbote sogar Renovierungs- und Bauarbeiten an ihren Häusern vorgezogen, die eigentlich erst später geplant waren. Und auch in diesem Jahr wollen sich die Hoteliers von der sehr angespannten Situation nicht unterkriegen lassen. 69 Prozent planen in den nächsten Monaten weiter zu investieren.
Paarzeit trotz Pandemie / Lockdown ohne Liebeskrisen
Der Corona-Blues breitet sich in der Bevölkerung aus, den zwischenmenschlichen Beziehungen scheint er jedoch kaum etwas anhaben zu können. Nachdem die ersten Corona-Babys gezeugt waren wurde schnell klar, dass die aufgezwungene Zweisamkeit des Lockdowns auch ein Stresstest für viele Partnerschaften ist. Die Lust auf Zeit zu zweit ist aber nicht vergangen. 72 Prozent der Befragten geben an, dass sie am liebsten mit dem Partner oder der Partnerin in den Wellnessurlaub möchten.
Fernweh trifft auf Föderalismus
Erst wieder planen können, dann buchen: Fast jeder Zweite hat es gründlich satt zuhause zu sitzen und möchte am liebsten gleich mehrmals im Jahr in den Wellnessurlaub fahren. Bei der Buchung herrscht zurzeit dennoch große Zurückhaltung. 69 Prozent der Befragten warten ab, wie sich die Situation entwickelt. Insgesamt ein Fünftel hat immerhin schon mit der Planung für eine Wellnessreise begonnen, bereits für 2021 gebucht haben aber erst 6,5 Prozent.
"Dieses Zögern einen Wellnessurlaub zu buchen ist nur allzu verständlich. Die Unsicherheit ist groß - es gibt keine klaren Regeln oder Vorgaben", so Roland Fricke. Der Geschäftsführer von beauty24 sieht das Problem aktuell vor allem darin, dass jedes Bundesland individuell entscheidet, wie und wann wieder gereist werden kann. "Das schafft keine übergreifende Sicherheit. Ich finde es ärgerlich, dass hier keine einheitlichen Regelungen in der Politik getroffen werden können. Wir in der Reisebranche brauchen Perspektiven."
Sicherheit um jeden Preis - bloß kein Risiko bei der Reisebuchung!
Was derzeit allen fehlt: ein Plan, wann Reisen wieder möglich sind. Kurzfristige Entscheidungen helfen niemandem. Die Wellnesshoteliers stehen - allesamt mit umfangreichen Hygienemaßnahmen ausgestattet - bereit für ihre Gäste. Aber sie benötigen eine konkrete Öffnungsperspektive denn: Lieferanten müssen beauftragt, Mitarbeiter aus der Kurzarbeit geholt, Betten bezogen und Pools gefüllt werden.
Flexible Stornofristen und Sicherheit beim Hotelaufenthalt: Die Reisenden wiederum wünschen sich aktuell vor allem Sicherheit. Kurzfristig abgesagte Reisen oder diese selbst stornieren zu müssen hat dazu geführt, dass flexible Stornofristen zum wichtigsten Buchungskriterium avancierten. Selbst der Preis tritt da in den Hintergrund. Kurzfristige Stornierbarkeit ist für 77 Prozent der Wellnessreisenden bei einer Hotel-Buchung aktuell das Wichtigste. Über die Hälfte aller Befragten würde dafür auch einen höheren Preis zahlen. Bei einer Unterscheidung zwischen einer teureren, bis kurz vor der Reise kostenfrei stornierbaren Flex-Rate und einem günstigeren, nicht kostenfrei stornierbaren Fix-Tarif, würden aktuell nur sechs Prozent die preisgünstigere, unflexible Variante wählen. Knapp ein Drittel der Befragten wünscht sich außerdem, bei der Buchung eine "Corona-Zusatzversicherung" abschließen zu können. Diese soll die Kosten decken, falls Urlauber im Hotel in Quarantäne müssen sowie die dadurch entstehenden Arzt- und Heimreisekosten. "Ich denke, alle Reiseanbieter, ob Hotel, Veranstalter oder Online-Portal, arbeiten derzeit an Lösungen, um Gästen die größtmögliche Flexibilität und Sicherheit beim Buchen einer Reise zu geben. Das werden, neben einer Reiserücktritts-Versicherung, auch kulante Stornobedingungen sein", so Roland Fricke.
Aktuelle Stornobedingungen bieten große Flexibilität
Die Wellnesshoteliers haben hier schon einen großen Schritt getan. 86 Prozent der Befragten haben ihre Stornierungsbedingungen an die aktuelle Situation in der Covid-19 Pandemie angepasst. Ein Fünftel von ihnen plant die flexibleren Bedingungen sogar auch längerfristig beizubehalten. Konkret heißt das: In fast 90 Prozent der Hotels können Buchungen kurzfristig kostenfrei umgebucht werden. In gut 80 Prozent der Fälle ist auch eine kurzfristige Stornierung möglich - bei einem Viertel der Hotels sogar kostenfrei bis zum Anreisetag, in 58 Prozent der Hotels bis drei Tage vor Anreise. Michael Altewischer ergänzt, dass die meisten Wellnesshoteliers darüber hinaus grundsätzlich sehr flexibel und kulant reagieren, gerade wenn es um Stornierungen in Zusammenhang mit Covid-19 geht.
Mit Sicherheit Wohlfühlen: umfangreiche Hygienemaßnahmen im Hotel gewünscht
Genauso wie bei der Buchung, ist auch vor Ort im Hotel das Bedürfnis der Gäste nach Sicherheit groß. Drei Viertel der Wellnessgäste wünschen sich umfangreiche Hygienemaßnahmen in allen Hotelbereichen. Besonders im Spa und im Restaurant ist Abstand gewünscht. Ein Viertel der Gäste gibt auf der anderen Seite jedoch an, dass man sich im Urlaub zwar sicher fühlen, jedoch möglichst wenig an die Pandemie erinnert werden möchte. "Sicherheit im Hotel hat auch etwas mit Wohlfühlen zu tun", ist Roland Fricke überzeugt. "Wir leben Wellness und wollen das Gefühl an unsere Gäste weitergeben. Da ist es meines Erachtens nur verständlich, dass aktuell im Hotel alles dafür getan werden muss, damit die Gäste sich wohlfühlen."
#TestenTestenTesten
Die Pläne dafür liegen von Seiten der Hotellerie vor. Neben den umfangreichen Hygienemaßnahmen spielen dabei Covid-19-Tests eine entscheidende Rolle. "Solange die Corona-Impfungen nicht ausreichend geleistet werden, ist das Testen der wichtigste Baustein, um für Gäste und Mitarbeiter größtmögliche Sicherheit zu schaffen," so Michael Altewischer. Auch bei den Gästen stößt das Thema auf große Resonanz. Gut ein Viertel der Befragten spricht sich für Covid-19-Schnelltests bei Anreise und regelmäßig während des Hotelaufenthalts aus. "Dieses Ergebnis ist wirklich beachtlich. Zum Zeitpunkt der Umfrage am Anfang des Jahres waren die Hygienekonzepte zum Schutz von Krankheitsausbreitungen im Hotel in aller Munde. Von der Strategie durch umfangreiches Testen einer Ausbreitung entgegen zu wirken, war in den Medien noch kaum die Rede. Umso bemerkenswerter, dass schon damals zahlreiche Menschen diese Möglichkeit unterstützten. Durch die in der Zwischenzeit aufgekommene Diskussion zum #TestenTestenTesten ist die Akzeptanz dieser Strategie inzwischen sicherlich noch deutlich höher", ist Michael Altewischer überzeugt. Roland Fricke stimmt dem zu: "Ich denke, das wird ein Teil des Sicherheitskonzepts werden, damit gereist werden darf. Ein Anti-Gen-Schnelltest bei Ankunft im Hotel: Das geht schnell, schafft Sicherheit und ist sinnvoll."
Wellness im Freien wichtiger als je zuvor
Die Natur der Urlaubsregion im Fokus: Erlebnisse in der Natur sind schon länger im Trend , durch die Pandemie sind sie noch einmal deutlich wichtiger geworden. Für 90 Prozent der Befragten gehört es im Wellnessurlaub dazu, Zeit im Freien zu verbringen. Über ein Viertel der Gäste gibt an, dass ihnen dies 2021 sogar noch wichtiger ist als zuvor.
Am beliebtesten sind Spaziergänge, Wanderungen und Radtouren. Zwei Drittel der Gäste möchten diesen individuellen Aktivitäten nachgehen. Die meisten Hoteliers unterstützen bei der Planung von solchen Ausflügen. 78 Prozent stellen sogar Ausrüstung wie Wanderkarten oder Rucksäcke zur Verfügung, fast genauso viele bieten Lunch-Pakete an. An geführten Wanderungen oder Radtouren haben 45 Prozent der Gäste Interesse. Dabei geht es um das Erkunden der Region. Mehr als jedem Zweiten ist aber auch ganz einfach frische Luft wichtig. 43 Prozent möchten im Wellnessurlaub sogar so viel wie möglich im Freien sein - vom Essen über Freizeitaktivitäten bis hin zu Spa-Anwendungen. "Die Hardware rückt in den Hintergrund. Jetzt geht es für Hoteliers vor allem darum, die vorhandenen Ressourcen der Region zu nutzen", so Michael Altewischer.
Gesundheit durch Corona weiter im Aufwind
Sich nicht erst bei Krankheit um die eigene Gesundheit zu kümmern, sondern präventiv und vor allem selbstverantwortlich etwas für Körper, Geist und Seele zu tun: Das ist durch Corona vielen Menschen noch wichtiger geworden. Die Anzahl derer, die mit einem Wellnessurlaub vor allem die eigene Gesundheit unterstützen möchten, wächst seit Jahren. 97 Prozent der Gäste sind grundsätzlich an Gesundheitsthemen interessiert.
Wie die Wellness-Trends 2021 zeigen, liegt dabei immer öfter ein ganzheitliches Verständnis zugrunde. Es möchte zwar gut die Hälfte der Befragten weiterhin vor allem passiv mit Hilfe von medizinischen Massagen und anderen Spa-Angeboten die Gesundheit unterstützen. 36 Prozent geben aber an, dass sie im Wellnessurlaub Wert auf gesunde Ernährung legen. Ein Drittel möchte an Sport- und Bewegungsangeboten und gut ein Viertel an Entspannungsangeboten wie Yoga teilnehmen. "Zieht man die Aussagen hinzu, mehr im Freien unternehmen zu wollen, dann sind Ernährung, Bewegung, Sport und Entspannung im Freien die wichtigsten Angebote in der nahen Zukunft", so Roland Fricke.
Immunsystem stärken, Gesundheit wiedererlangen
Außerdem sind Angebote zur Stärkung des Immunsystems durch Corona in den Fokus gerückt. Mehr als jeder Fünfte Gast hat Interesse an diesem Thema, in 29 Prozent der Wellnesshotels gibt es hierzu schon spezielle Angebote.
Auf großes Interesse stoßen zudem Angebote im Wellnesshotel, die potenzielle Covid-19-Spätfolgen abmildern sollen. Ärzte weisen darauf hin, dass zahlreiche Corona-Patienten auch noch leiden, nachdem sie offiziell genesen sind. Zu den Langzeitfolgen gehören unter anderem Atemprobleme, anhaltende Erschöpfung, Störungen des Geruchs- und Geschmackssinns sowie Gelenkschmerzen. 83 Prozent der Befragten können sich vorstellen, Wellnessangebote zum Abmildern dieser Symptome zu nutzen. Angebote, die es bislang so noch nicht gibt, in Zukunft aber interessant werden könnten.
Der größte Wunsch 2021: Endlich wieder Wellnessurlaub - da sind sich Hoteliers und Gäste einig.
Und hier die Ergebnisse der Studie sowie die Grafiken als pdf: