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Autor: Andreas Bergemann
01.08.2006 Aber Wie!

Fasten

Was ist Fasten?

Fasten meint den freiwilligen und auf einen bestimmten Zeitraum begrenzten totalen oder weitgehenden Verzicht auf feste Nahrung und energiereiche Getränke.

Welche Gründe gibt es zu fasten?

  • religiöse

  • medizinisch-therapeutische (Heilfasten): zur Heilung und Vorbeugung von Krankheiten

  • Fasten für Gesunde: Ziele sind Gewichtsreduktion, Erlernen einer gesunden Ernährung, Stärkung des Immunsystems

  • spirituelle: Ziel ist die Förderung der Wahrnehmung, um den Blick auf das Wesentliche zu lenken, das bisherige Leben zu überdenken und eventuell neu zu orientieren

Welche Krankheiten können mittels Heilfasten, dem Fasten im Rahmen einer ärztlich begleiteten Therapie, behandelt werden?

Arzt

Übergewicht, Diabetes mellitus Typ II, Bluthochdruck, beginnende Blutgefäßveränderungen, Herz-Kreislauf-Beschwerden, leichtgradige Herzkranzgefäßerkrankung, Venenprobleme, Verstopfung, Fettleber, Gallenblasenleiden, Gicht, Fettstoffwechselsstörungen, Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, Nahrungsmittelallergien, wiederholte Infektionen bei Abwehrschwäche, Rheuma, Arthritis, Migräne, Augeninnendruckerhöhung, Hauterkrankungen wie Schuppenflechte und Neurodermitis, Burn-Out-Syndrom, Depressionen.

WICHTIG: Eine Heilfastenkur kann eine medizinisch notwendige Therapie nicht ersetzen!

Wer darf generell nicht fasten?

schwangere und stillende Frauen, Bluter, Kinder unter 10 Jahren, Menschen mit Schilddrüsen-überfunktion, Menschen mit Durchblutungsstörungen im Gehirn, Typ-1-Diabetiker, Krebskranke sowie Menschen mit Magersucht o.a. psychischen Erkrankungen

Wie läuft eine Fastenkur im allgemeinen ab?

Gemüse

Vorbereitungs- bzw. Entlastungstage: ein bis zwei Tage, an denen nur noch sehr wenig und v.a. ballaststoffhaltige und fettarme Kost gegessen wird

Darmentleerung: wird entweder über einen Einlauf/Klistier (Einführen von Flüssigkeit durch das Rectum und Durchspülen des Darms) oder über die Einnahme eines Abführmittels (z.B. Glaubersalz=Natriumsulfat) erreicht. Durch die Darmentleerung können die Verdauungsorgane eine Pause einlegen und das Hungergefühl verschwindet.

Fastenzeit: es müssen etwa 3 l pro Tag getrunken werden

Fastenbrechen/Aufbautage: der Körper wird über einen vorsichtigen Kostaufbau wieder an Normalkost gewöhnt. Diese Zeit bietet die Chance, die alten Ernährungsgewohnheiten umzustellen.

Entsprechende Angebote

Welche Formen des Fastens gibt es?

Heilfasten nach Buchinger: eignet sich zum einen als Therapie verschiedener Erkrankungen, zum anderen als vorbeugende Maßnahme. Buchinger sieht das Heilfasten primär als Einstieg in eine vollwertige Ernährung, die nach der Kur weitergeführt werden sollte. Dem Patienten werden mittels Obstsäften, Honig und Gemüsebrühe etwa 250 kcal/Tag sowie Vitamine und Mineralien zugeführt. Die gesamte Kur umfasst Ernährungsschulungen, Bewegung an der frischen Luft, Entspannungs- und Physiotherapie (Massage, Bäder, Krankengymnastik).

Durchführung:

  • Darmreinigung durch die Einnahme von Glaubersalz am ersten Tag

  • 1-3 Entlastungstage als Obst-, Hafer- oder Reistage (max. 600 kcal/Tag)

  • Darmentleerung an jedem zweiten Tag der Kur vorzugsweise durch einen Einlauf

  • täglich werden mittags oder abends Leberwickel gemacht, die die Durchblutung der Leber fördern und die Entgiftung unterstützen

  • während der Fastenperiode: morgens und nachmittags jeweils 1/4 l Tee, mittags 1/4 l Gemüsebrühe, abends 1/4 l Fruchtsaft und über den Tag verteilt ca. 2 l Mineralwasser

  • Fastenbrechen: ein Apfel, ein milder Rohkostsalat oder eine Gemüse- oder Kartoffelsuppe

Orangensaft

Rohsäftefasten: eignet sich gut bei Mangelerscheinungen, häufigen Infekterkrankungen, Übergewicht und zur Gesundheitsvorsorge.

Da Rohsäftefasten eine Variante des Buchinger-Fastens darstellt, bleiben Entlastungstage, Darmentleerung und Aufbautage gleich.

Durchführung:

  • täglich 3-5 Gläser frisch gepresster Obst- oder Gemüsesaft (insgesamt 750 ml Saft, davon 300 ml Obstsaft, 300 ml Gemüsesaft und 150 ml Heilpflanzensaft)

  • zwischendurch muss viel Wasser getrunken werden

Molke-Fasten: eignet sich sehr gut bei Gärungs- und Fäulnisprozessen im Darm, bei Darmpilzen, Darmträgheit, Verstopfung, Hautproblemen, Stoffwechselstörungen und empfindlichem Magen. Als Variante des Buchinger-Fastens bleiben Entlastungstage, Darmentleerung und Aufbautage gleich.

Durchführung:

  • täglich werden 1-1,5 l Molke in kleinen Portionen über den Tag verteilt getrunken

  • zusätzlich werden täglich bis zu 3 l Kräuter- und Früchtetees (z.B. aus Brennnessel, Löwenzahn, Schafgabe, Weißdorn) sowie kohlensäure- und natriumarmes Mineralwasser in unbegrenzten Mengen getrunken

Tee-Säfte-Fasten: eignet sich bei Übergewicht, Bluthochdruck, Altersdiabetes, Kopfschmerzen, Rheuma und zur Gesundheitsvorsorge. Über Frucht- und Gemüsesäfte, mit Honig gesüßte Kräutertees und eine Gemüsebrühe um die Mittagszeit nimmt man täglich etwa 50 g Kohlenhydrate sowie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente zu sich. Dazu wird reichlich Wasser getrunken.

Wasserglas

Teefasten: es wird eher Kräuter- als Früchtetee sowie kohlensäurearmes oder -loses Mineralwasser getrunken, auf Säfte und feste Nahrung wird völlig verzichtet. Diese extreme Form des Fastens ist nur vollkommen gesunden Menschen zu empfehlen.

Entsprechende Angebote

F.X.-Mayr-Kur bzw. Milch-Semmel-Kur:

Frau mit Maßband

im Vordergrund stehen die Darm- und Körperreinigung, da ein gesunder Darm die Grundlage für einen gesunden Körper bildet. Diese Kur eignet sich, um u.a. Erkrankungen der Verdauungsorgane, allgemeine Verdauungsbeschwerden und Nierenerkrankungen zu therapieren. Außerdem wird ein gut funktionierendes Immunsystem gefördert sowie das Wohlbefinden und die Vitalität gesteigert.

Die Mayr-Kur beruht auf drei Säulen: Schonung und Säuberung des Darms, Schulung des Kauverhaltens sowie der Ess- und Trinkgewohnheiten.

Durchführung:

  • Beginn der Kur: Teefasten (insgesamt 3 l Flüssigkeit/Tag)

  • Fastenperiode: täglich morgens und mittags eine Milch-Semmel-Mahlzeit, bei der altbackene Semmeln mit Milch nach Vorschrift gekaut werden; abends Kräutertee mit Honig und Zitronensaft (insgesamt 3 l Flüssigkeit/Tag)

  • Fastende, die Milch nicht vertragen, verzehren statt dessen Quark, Hafer-, Gerste- oder Weizensuppe

  • "milde Ableitungsdiät": Reinigung des Verdauungstraktes durch Trinken einer Bittersalzlösung, daneben 3 l Flüssigkeit/Tag

  • täglich wird zur Anregung der Darmtätigkeit von einem Arzt eine Bauchmassage, die eine manuelle Lymphdrainage darstellt, durchgeführt

Schroth-Kur bzw. Trockentag-Trinktag-Wechseldiät: Ziel ist es, die Selbstreinigungskräfte des Körpers zu aktivieren und den Organismus zu entschlacken. Die Fastenkur setzt sich aus dem Wechsel zwischen 3 Trockentagen und je 2 kleinen und großen Trinktagen sowie der täglichen Anwendung der Schrothschen Dunstwickel zusammen. Dabei wird der Körper über Nacht in feuchtkalte Tücher gepackt, für Erwärmung sorgen Wärmflaschen. Die Dunstwickel dienen der Ausscheidung von Stoffwechselprodukten.

Durchführung:

  • während der Trockentage sind Schrotsemmeln, Trockenobst, Vollkornbrot, Knäckebrot, Nüsse, Reis-, Grieß- und Haferspeisen gewürzt mit Schnittlauch und Petersilie erlaubt

  • 1 l Flüssigkeit an den kleinen Trinktagen und 2 l Flüssigkeit an den großen Trinktagen

  • ursprünglich wurde weißer Landwein getrunken, heute meist Obst- und Gemüsesaft

Wandern

Fastenwandern: kurzfristiges Ziel ist die Entschlackung des Körpers, langfristiges Ziel ist eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten. Durch die viele Bewegung während des Fastens nimmt der Körper ausreichend Sauerstoff auf, zehrt von seinen Fettreserven und ist gut durchblutet, sodass sich der Fastende warm und körperlich fit fühlt.

Durchführung:

  • Obsttage als Entlastungstage

  • Fastenperiode: Flüssignahrung in Form von Tee, Mineralwasser, naturtrübem Apfelsaft und Gemüsesaft

  • tägliche Fastenwanderung von 15-20 km

  • Darmreinigung nach der ersten Wanderung mittels Glaubersalz

  • Fastenbrechen beginnt am letzten Wandertag mit einem Apfel am Mittag und einer Kartoffelsuppe am Abend

Entsprechende Angebote

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